Der Bündner Gesundheitsdirektor Christian Rathgeb sieht die medizinische Grundversorgung in den Talschaften des Kantons durch steigende Vorschriften bedroht.
– Bündner Tagblatt vom 19.12.18
In seinen letzten Tagen als Bündner Gesundheitsdirektor wendet sich Christian Rathgeb mit einem Appell an den Bund sowie an die medizinischen Fachgesellschaften. Der FDP Regierungsrat warnt davor, die Hoheit der Kantone und ihre Autonomie in der Spitalplanung zu beschneiden. Anlass dazu gibt Rathgeb zum einen die seit längerem angekündigte Vernehmlassung des Bundes zu weiteren Vorschriften in der Spitalplanung, zum anderen die Tendenz der stetig steigenden Vorschriften im Gesundheitsbereich.
Seine Hauptsorge ist, dass durch die Einführung von verbindlichen Mindestfallzahlen in der medizinischen Grundversorgung das Bündner Modell mit den dezentralen Gesundheitszentren und den darin integrierten Leistungen (Spital, Alters-/Pflegeheim, Spitex, Gesundheitsförderung und Prävention) zusammenbricht: «Sollten Mindestfallzahlen nach schweizerischem Benchmarking der Grundversorgung auch für uns verbindlich festgelegt werden, dann können die meisten Eingriffe in den Bündner Regionalspitälern nicht mehr vorgenommen werden», sagt Rathgeb. Die Versorgung in den Talschaften des Kantons wäre bedroht, zudem würde ein bedeutender Arbeitgeber wegfallen.